Was zeichnet eine gute Huskyfarm aus?

Nachgefragt bei Inga und Daniel vom "Nature Point Paljakka"

Wie erkennt man eine gute Huskyfarm? Auf welche Kriterien kann man auch als Tourist achten und wie sollte man sich den Tieren gegenüber verhalten? Diese Fragen haben wir Inga Vollsteht und Daniel Schwarz von der Naturerlebnispension "Nature Point Paljakka" gestellt.

Paljakka liegt in Kainuu, einer besonders waldreichen Provinz im nördlichen Finnland. Die Naturerlebnispension "Nature Point Paljakka" wurde vor ca. 20 Jahren von einem finnisch-österreichischen Ehepaar gegründet. Die ersten Huskies kamen eher zufällig aus Österreich. Der damalige Besitzer wollte seine nicht ganz einfach zu händelnden temperamentvollen Huskies abgeben und fragte, ob sie nicht mit nach Finnland könnten. Aus den ersten Hunden, wurden schnell mehr. Mittlerweile sind es über 50 Sibirian Huskies und Alaska Huskies. Und ein paar Islandpferde kamen auch noch hinzu. Heute wird der Nature Point von der zweiten Generation weitergeführt. Inga und ihr Mann Daniel waren so nett, unsere Fragen zu beantworten und uns ihrer Meinung nach wichtige Indizien für eine gute Huskyhaltung zu nennen.

Unterkunft und Verpflegung der Tiere:

  • Gruppenhaltung: Die Hunde sollten als Rudeltiere in kleinen Gruppen gehalten werden, nicht an Ketten!
  • Großzügige Gehege: Die Gehege sollten auch zum gemeinsamen Toben groß genug sein
  • Genügend Hundehütten: In jedem Gehege sollte es genügend Hundehütten geben, sodass sich jeder Hund bei Bedarf in eine Hütte zurückziehen kann. Die Hütten sollten mit Stroh oder Holzwolle eingestreut sein, damit die Hunde sich bequem einkuscheln können.
  • Sauberkeit: Die Gehege müssen sauber sein. Dazu ist eine tägliche Reinigung nötig. Ebenso müssen die Futternäpfe sauber sein und den Hunden muss stets frisches Wasser zur Verfügung stehen
  • Futter für jeden: Es muss sichergestellt werden, dass jeder Hund, auch die rangniedrigen, in Ruhe fressen können. Deshalb werden z.B. in Paljakka die Hunde für die Zeit des Fressens angeleint.

Verhalten der Hunde:

  • Aufmerksame, arbeitseifrige Hunde. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter. Nicht alle Hunde lassen sich gerne streicheln und manche sind scheu. Skepsis ist aber angebracht, wenn die Hunde so gar nicht daran interessiert sind, wer denn da kommt und augescheinlich keine Lust zu arbeiten haben. Die Hunde sollten prinzipiell dem Menschen (auch Fremden) zugewandt und freundlich sein, lebendig wirken und sich auf die Arbeit freuen.

Ausbildung:

  • Gründliche Ausbildung: Die Ausbildung bis zum Schlittenhund dauert ca. 1,5 Jahre, sodass die Hunde mit ca. 18 Monaten das erste Mal ein Gespann mit Gästen ziehen. Das Einfahren auf sehr kurzen Strecken beginnt mit 8-9 Monaten, nicht früher. Sonst können die Hunde körperlich und mental Schäden davon tragen.

Umgang mit den Hunden: 

  • Freundlicher Umhang: Der Umgang mit den Hunden sollte stets ruhig und freundlich sein.
  • Mindestens 2 Ruhetage pro Woche: Wenn die Tiere gut trainiert sind, brauchen Sie sich um die Länge Ihrer Tour keine Sorgen zu machen. Die Touristentouren sind meist nur 15-35 km lang und das ist für die Hunde nicht sehr viel. Wichtig sind aber trotzdem genügend Ruhetage, mindestens 2 pro Woche.
  • Herz für Rentner:  "Rentner-Hunde", die den Großteil ihres Lebens mit Begeisterung für ihre Besitzer gearbeitet haben, sollten auch ihren Lebensabend bei ihren Hundefreunden und ihren Menschen bleiben dürfen. Leider ist dies auf vielen Huskyfarmen nicht selbstverständlich!

Umgang mit den Gästen:

  • Einbinden der Gäste: Wenn Sie als Gast in viele Aktivitäten mit eingebunden werden, z.B. das Vorbereiten der Hunde für die Fahrten, das Ausziehen der Geschirre, Füttern oder Spaziergänge mit den Welpen, bekommen Sie einen besonders guten Einblick in die Haltung und den Umgang.

Für Sie als Gast kann es ebenfalls von Vorteil sein, wenn Sie in der Nähe der Hunde untergebracht sind. So können Sie sich ein umfassenderes Bild von der Haltung machen und bekommen nicht nur einzelne Ausschnitte zu sehen. 

WICHTIG: Handeln Sie nicht auf eigene Faust, sondern halten Sie sich an die Anweisung der Musher*innen und Hundepfleger*innen. Wenn Sie sich einem fremden Hund nähern, sollten Sie sich ruhig verhalten, ggfs. auch klein machen. Fassen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit den Hund nicht von oben an, das machen sonst nur "Angreifer". Lassen Sie den Hund erstmal an Ihrer Hand schnuppern, bevor Sie ihn berühren.

Der Nature Point Paljakka